Die drei größten Fehler beim Rückruf
Du trainierst den Rückruf, aber dann funktioniert es in manchen Situationen doch nicht wie gewünscht? Lass uns einfach darüber reden! Vielleicht machst du einen kleinen Fehler, der den weiteren Erfolg beim Rückruf auf sich warten lässt!
Vielleicht kann ich dir mithilfe dieses Artikels schon einen kleinen Aha-Moment bereiten!
Die Motivation ist nicht lukrativ genug
Hunde sind teils wie 3-jährige Kinder, sie wägen ab, was sich lohnt und was sich nicht lohnt. Wenn du deinen Hund nur ein paar Mal beim direkten Kommen aufgrund des Rückrufes belohnst, und die Belohnung dann einstellst oder nur manchmal belohnst, dann löscht sich die bisherige positive Trainingserfahrung. Kurzum, dein bisheriges Training war umsonst. Der Rückruf sollte aber nicht nur immer belohnt werden. Er sollte sich in der Qualität und der Quantität der Belohnung massiv von anderen Trainingsbelohnungen abheben.
Vergleichen wir zwei Extreme im Training
Dein Hund soll ein Sitz neben dir in einer ablenkungsfreien Umgebung ausführen. Dafür bekommt er einen Keks. Nun rufst du ihn eine halbe Stunde später aus einem Spiel mit einem anderen Hund heraus und belohnst dies ebenfalls mit der gleichen Stimmung und dem gleichen Keks. Betrachte ich mir diese Situation aus dem Blickwinkel deines Hundes, so empfinde ich die Motivation nicht situationsgerecht. Die Bezahlung für unterschiedliche Arbeitsleistungen muss auch unterschiedlich sein.
Was ist eine hohe Motivation beim Rückruf?
Eine hohe Motivation beim Rückruf kann extra tolles Futter sein, je stinkiger, desto besser. 😉 Das Belohnungsfutter kann auch auf ganz besondere Art und Weise überreicht werden. Rolle es dem Hund zum Beispiel begeisternd über den Boden, lass es ihn aus der Luft schnappen oder zelebriere es mit viel Spannung aus einer ganz besonders raschelnden Tüte heraus.
Deine Stimmung macht die Musik
Stell dir vor, du bekommst am Ende des Monats dein Gehalt mit viel Herzblut, Dankbarkeit und Freude von deinem Chef überreicht. Sehr wertschätzend! Oder aber dein Chef steht da, sieht aus wie ein Mitglied von der Addams Family und schmeißt dir das Geld ohne Wort auf den Boden! Ufff….. Ich bevorzuge da lieber die erste Variante.
Auch dein Hund möchte dich strahlen sind, er will dir gefallen und möchte sehen, dass sein Verhalten genau das ist, welches dich glücklich stimmt. Begrüße ihn daher stets gut gelaunt, freundlich, mit authentischer Begeisterung!
Bewegung zieht an
Dein Hund sieht ab einer Entfernung von 10 Metern immer schlechter! Was er aber immer sieht, sind Bewegungsreize! Das Reh welches auf 60 Meter läuft, das Eichhörnchen welches in 15 Metern den Baum hoch läuft, alles dies weckt in deinem Hund ein gewisses Interesse. Mach dir genau dieses Interesse zunutze! Breite die Arme aus, lauf ein paar Schritte oder bringe an deiner Seite einen Ball an der Kordel in Bewegung. All dies erhöht die Motivation, schnellstmöglich zu dir zurückzulaufen.
Die Distanz ist zu groß
Die innere Vorstellung beim Rückruftraining ist immer, diesen aus einer möglichst weiten Distanz zu können und zu üben. Wenn aber dein Hund auf eine Entfernung von 2 Metern nicht ansprechbar ist, wieso sollte er dies dann auf 20 Meter Entfernung sein?! Nun kommt erschwerend hinzu, dass dein Hund auf 20 Meter Entfernung seinem eigentlichen Ziel (z.B. einem anderen Hund, einem Reh oder einem anderen Reiz) oft näher ist, als der Rückweg zu euch zurück. Ihr steht also in direkter Konkurrenz zu dem anderen interessanten und spannenden Reiz.
Der Rückruf muss also auf kurzer Distanz so perfekt, fehlerfrei und überzeugend aufgebaut werden, dass dein Hund auf größere Entfernung gar nicht mehr zum Abwägen kommt.
Die Distanz nur langsam steigern
Stell dir also bitte beim Trainingsaufbau vor, du würdest mittig auf dem „Schwarzen“ einer Zielscheibe stehen. Um dich herum befinden sich 1-Meter breite Kreise. Jeder Kreis steht für eine eigene Distanz, einen eigenen Radius. Funktioniert also dein Rückruf im zwei Meter Radius perfekt, so versuche es im Weiteren im 3-Meter-Radius. U.s.w.
Absicherung über die Schleppleine
Mach die Schleppleine zu deinem besten Freund! Funktioniert der Rückruf noch nicht sicher, dann nutze die Schleppleine, um den Rückruf gezielt auf einer kleineren Distanz zu trainieren. Ich empfehle dazu eine Schleppleine, die 5-7,5 Meter lang ist. Die Biothane Schleppleinen empfinde ich persönlich als gut zu handeln und pflegeleicht.
Fehlversuche erhöhen die „Nicht-Kommen-Statistik“
Mit Fehlern zu arbeiten, ist im Hundetraining denkbar schlecht. Wenn du nun immer mit zu großer Ablenkung, zu großer Distanz oder mangelnder Motivation trainierst, dann wird dein Hund immer mehr lernen, dass das „Nicht-Kommen“ auch eine Möglichkeit darstellt. Insbesondere dann, weil dein Hund sich dadurch selbst belohnt. Entscheidet dein Hund sich, beispielsweise für das Spiel mit dem anderen Hund und gegen das Zurückkommen zu dir, belohnt er sich mit dem weiteren tollen Spielverlauf selber.
Wichtig: Selbst belohnendes Verhalten wird nie mehr gelöscht! Dies ist wissenschaftlich erwiesen. Je öfter dein Hund nicht auf den Rückruf reagiert, desto schwieriger wird es den Rückruf irgendwann mit 100 % gegenseitigem Vertrauen gefestigt zu haben.
Wenn dein Rückruf also bereits zu oft nicht erfolgreich aufgegangen ist, dann lohnt sich die Überlegung ein ganz neues Rückrufkommando zu etablieren.
Arbeite mit doppeltem Boden
Sicher dich beim Rückruftraining ab, indem du
- eine Schleppleine verwendest,
- die Ablenkungen und Distanz nur ganz langsam steigerst,
- vorausschauend handelst und lieber frühzeitig anleinst, bevor dein Hund die „Nicht-Komm-Statistik“ unnötig nach oben schraubt.
Schlussendlich sei gesagt, ein sicherer Rückruf gibt deinem Hund lebenslange Freiheit. Nimm dir also Zeit für diese Königsdisziplin. Gehe klug und bedacht vor!
Die drei größten Fehler beim Rückruf – Video anschauen
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